Urban Gardening ist in aller Munde und auch in punkto Bienenfreundlichkeit hat sich einiges getan. Bienenweiden aus dem Drogeriemarkt und Insektenhotels – es gibt viele Wege, selbst kleinste Grünflächen für die gelben Brummer nützlich zu gestalten. Für meine Balkonkästen habe ich mich gefragt, welche Stauden nicht nur bienenfreundlich und schön anzusehen sind, sondern sich auch in meiner Küche und Hausapotheke gut nutzen lassen. Da die zwei Kästen nur Platz für zehn Pflanzen boten, habe ich meine Liste nach einiger Recherche auf 10 Favoriten heruntergebrochen.
#1: Garten-Salbei (Salvia officinalis)

Salbei ist ein wahrer Allrounder: Von Juni bis September blüht und duftet er herrlich und ist ein echter Bienenmagnet. In der Küche verwende ich ihn vor allem in Tees, die nicht nur bei Erkältungskrankheiten gut tun. Außerdem bleibt er mit einer maximalen Staudenhöhe von 30 cm vergleichsweise klein, weshalb er sich auch auf kleinem Raum hervorragend pflanzen lässt. Auch die Pflege ist einfach: Genug Sonne, ein durchlässiges Bodensubstrat und mäßiges Gießen ohne Staunässe – so einfach!
Pflanzzeit: Ab März (Fensterbank), Mai (Freiland)
Wuchshöhe: 30 cm
Gießen: Mäßig, Staunässe vermeiden
Standort: Sonnig
Winterhart: Ja
Verwendung: Zum Kochen oder als Arzneitee bei Erkältungen
#2: Sand-Thymian (Thymus serpyllum)

Vor allem Fans der Mediterranen Küche ist der aromatische Thymian ein Begriff und darf dort in (fast) keinem Rezept fehlen. Was oft vergessen wird: Thymian schmeckt nicht nur gut, sondern hilft als wohltuender Tee auch bei Erkältungsbeschwerden wie Entzündungen im Hals und Rachenbereich. Auf der Fensterbank wird er nicht zu groß und soll sogar Ameisen und Blattläuse fernhalten. Bienen dagegen erfreuen sich an den kaskadenartigen Blüten von April bis Mai.
Pflanzzeit: Ab April
Wuchshöhe: 6-8 cm
Gießen: Mäßig, Staunässe vermeiden
Standort: Sonnig
Winterhart: Ja
Verwendung: Mediterrane Küche oder als Arzneitee bei Erkältungen
#3: Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

Beim Begriff „Bienenweide“ denken die Meisten wohl zuallererst an Lavendel – zurecht! Sein starker Duft zieht Bienen über Meilen an und wirkt auf Menschen wunderbar beruhigend, etwa getrocknet als Duftkissen oder als Tee bei Schlafbeschwerden. Beim Kochen kommt der Lavendel zwar seltener zum Einsatz, lässt sich jedoch hervorragend beim Herstellen von Naturkosmetik verwenden. Und ganz nebenbei sieht so ein blühender Lavendel auch noch klasse aus!
Pflanzzeit: Ab Mai
Wuchshöhe: 25-40 cm
Gießen: Mäßig, Staunässe vermeiden
Standort: Sonnig
Winterhart: Ja
Verwendung: Als Arzneitee bei Nervenbeschwerden und als Zutat in Naturkosmetika
#4: Echte Arnika (Arnica montana)

Auch wenn die schöne Arnika nicht für den Verzehr geeignet ist, hat sie sich als Heilpflanze des Jahres 2001 einen Platz in jeder Hausapotheke verdient. Da sie vor allem in Höhenlagen gedeiht und im Garten als eher anspruchsvoll gilt, steht sie mittlerweile unter Naturschutz. Eine pflegeleichtere Variante für den Balkon ist die nordamerikanische Wiesen-Arnika (Arnica chamissonis), die allerdings über eine etwas geringere Heilwirkung verfügt. Bei mir kommen Arnika-Salben regelmäßig nach Prellungen beim Sport zum Einsatz.
Pflanzzeit: Ende März
Wuchshöhe: 30-60 cm
Gießen: Mäßig, Staunässe und Dünger vermeiden
Standort: Sonnig
Winterhart: Ja
Verwendung: Zur äußeren Anwendung bei Prellungen, Krampfadern, Rheuma oder Muskelschmerzen
#5: Marokkanische Minze (Mentha spicata var. crispa „Marokko“)

Wenn es um Tee geht bin ich picky – Pfefferminztee geht allerdings immer und am liebsten natürlich frisch. Logisch also, dass Minze bei mir auf der Fensterbank nicht fehlen darf. Die Marokkanische Minze ist eine mentholarme, winterharte Sorte, die bei Magenverstimmungen besonders lindernd wirkt. Sie blüht von Juli bis August, duftet dann besonders herrlich und zieht ebenfalls sehr gut Bienen an. Anders als die vorigen Stauden hat es die Minze gerne etwas feuchter, Staunässe sollte man aber vermeiden.
Pflanzzeit: Ab April
Wuchshöhe: 30-60 cm
Gießen: Feucht halten, Staunässe vermeiden
Standort: Sonnig bis halbschattig
Winterhart: Ja
Verwendung: In der Küche oder als feiner Tee zur Linderung von Magenbeschwerden
#6: Seifenkraut (Saponaria officinalis)

Zugegeben, wenn es um Seifenkraut geht bin ich ein ziemlicher Einsteiger. Umso neugieriger bin ich, wie es sich bei mir auf der Fensterbank entwickeln wird. Wie der Name schon andeutet, kann man aus Blättern, Stängeln und Wurzeln des Krauts einen saponinhaltigen Auszug gewinnen, der als natürliches Waschmittel und Shampoo verwendet wird. Auch in der indischen, iranischen oder zentralasiatischen Küche kommt das Seifenkraut zum Einsatz. Von der Pflege her ist es relativ anspruchslos, im Topf sollte es jedoch regelmäßig gegossen werden.
Pflanzzeit: Ab März
Wuchshöhe: 10-60 cm
Gießen: Mäßig bis feucht
Standort: Sonnig
Winterhart: Ja
Verwendung: Als Aufguss für natürliches Shampoo oder Waschmittel, indische und iranische Küche
#7: Echter Baldrian (Valeriana officinalis)

Darf ich vorstellen, mein neuer bester Freund: der Baldrian. Nicht nur bei Unruhe, sondern auch bei Schlafstörungen – ehem – ist Baldrian-Tee ein wirksames Mittel, das in jedem Falle lindernd wirkt. Darüber hinaus ist blühender Baldrian wunderschön anzusehen und eine beliebte Anflugstelle für Bienen. Mit einer Höhe von bis zu einem Meter erreicht er eine stattliche Größe und ist damit fast schon zu groß für die Fensterbank. Da ich in meiner Studentenbude zwei Fenster habe macht das aber nichts, eines darf er ruhig verdecken ;)
Pflanzzeit: Ab März
Wuchshöhe: 50-100 cm
Gießen: Feucht halten
Standort: Sonnig bis absonnig
Winterhart: Ja
Verwendung: Als beruhigender Tee bei Schlafproblemen und nervlicher Anspannung
#8: Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Rosmarin blüht von März bis April und kann „in freier Wildbahn“ bis zu zwei Meter hoch werden! Im Topf bleibt der Wuchs allerdings begrenzt, sodass man ihn problemlos auf dem Balkon pflanzen kann. Verwertet werden können die Zweige und Blätter des Halbstrauchs frisch und getrocknet in zahlreichen, vornehmlich mediterranen Gerichten (Rosmarinkartoffeln, mjam). Getrockneter Rosmarin und Rosmarinöl lassen sich zudem naturkosmetisch verwenden, beispielsweise in Peelings. Mein persönliches Highlight: Hokkaido, gebacken in einer Olivenöl-Rosmarin-Thymian-Marinade, wobei die überschüssige Marinade hervorragend als Handpeeling weiterverwendet werden kann ;)
Pflanzzeit: Ab März
Wuchshöhe: 100-200 cm
Gießen: Mäßig
Standort: Sonnig
Winterhart: Je nach Sorte
Verwendung: Als vielseitiges Küchenkraut und in Naturkosmetika
#9: Eisenkraut (Verbena officinalis)

Das bewährte Kraut gegen Vampire und Dämonen aller Art ist vor allem in der Hausapotheke sehr gefragt. Hier hilft es unter anderem bei leichten Depressionen und nervösen Leiden, Magenbeschwerden aber auch bei der Wundheilung. In der Küche kommt Eisenkraut dagegen eher selten zum Einsatz. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 60 cm ist auch diese Staude relativ groß, dafür wird man von Juli bis September mit wunderbar violetten Blüten und jeder Menge gelb-schwarzen Brummern belohnt.
Pflanzzeit: Ab April
Wuchshöhe: 60 cm
Gießen: Mäßig
Standort: Sonnig
Winterhart: Bedingt
Verwendung: Als Heilkraut bei leichten Depressionen, Nervenleiden, Magenbeschwerden und zur Förderung der Wundheilung
#10: Borretsch (Borago officinalis)

Aufgrund seines Geschmacks trägt Borretsch auch den Beinamen Gurkenkraut und lässt sich hervorragend als Zutat in Kaltspeisen wie Salaten verarbeiten. Hierbei sollte man allerdings maßvoll vorgehen, da er in hoher Konzentration leicht giftig sein kann. Ein Tee aus Borretsch hat zudem eine schleimlösende Wirkung und wird bei Erkältungsbeschwerden eingesetzt. Blühend macht der Borretsch selbst der schönsten Prachtstaude Konkurrenz und gilt als eine der Bienenweiden schlechthin.
Pflanzzeit: Ab April
Wuchshöhe: 60-100 cm
Gießen: Mäßig bis feucht
Standort: Sonnig bis halbschattig
Winterhart: Nein
Verwendung: Als Küchenkraut in Kaltspeisen wie Salaten, als Arzneitee bei Erkältungsbeschwerden
WICHTIG: Beim Pflanzen bienenfreundlicher Stauden solltest du unbedingt ökologisch herangezogene Setzlinge mit Bioland-Zertifizierung verwenden. Im besten Falle verwendest du keinen Dünger und wählst eine torffreie Bio-Erde (gibts in jedem Baumarkt). Die Bienen werden es dir danken!